Deutsche zahlen 30% Einkommen an Miete
31.03.2023, Düsseldorf/Berlin. Heute hat das statistische Bundesamt Zahlen zur Mietbelastung veröffentlicht. Demnach haben die Deutschen im letzten Jahr durchschnittlich fast 30% ihres Einkommens für Miete ausgeben müssen. Rund 3,1 Millionen Miethaushalte von insgesamt 19,9 Millionen in Deutschland mussten zwischen 40 und 50 % ihres Einkommens für Miete und Betriebskosten ausgeben.
Katastrophale Entwicklung
„Dass die Miete immer mehr vom Einkommen auffrisst, ist eine Katastrophe. Eine Verkäuferin, ein Erzieher, eine Pflegekraft oder Alleinerziehende können ihre Miete nicht mehr bezahlen und sind bestenfalls berechtigt, staatliche Unterstützung zu beantragen“, kommentiert Zanda Martens, Mietrechtsexpertin der SPD Bundestagsfraktion. „Wer die Hälfte seines verfügbaren Einkommens nur für die Miete ausgeben muss, ist besonders stark armutsgefährdet und extrem eingeschränkt: Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, Urlaub, Rücklagen für das Alter oder größere Anschaffungen sind so kaum bis gar nicht möglich.“
Zunehmend auch die Mittelschicht betroffen
„Besonders bedrückend ist der Umstand, dass überhöhte Mieten insbesondere armutsgefährdete Haushalte treffen. Bereits 2021 war die Mietbelastung für einkommensschwache Haushalte mehr als doppelt so hoch wie für stärkere Einkommensgruppen. Wenn sich dieser Trend weiter verfestigt, trifft es zunehmend auch Mieterinnen und Mieter mit mittlerem Einkommen.“, so Martens weiter.
Bundesjustizminister in der Pflicht
„Da darf sich der Bundesjustizminister der dringend erforderlichen Beschränkung von Indexmieten oder dem Kampf gegen Mietwucher nicht weiter verweigern. Dass er aber sogar die Umsetzung der im Koalitionsvertrag vereinbarten Maßnahmen sukzessive verschleppt, grenzt an Realitätsverdrängung und ist angesichts der hohen Belastung der arbeitenden Mitte geradezu unredlich. In der aktuellen Krisensituation ist es existentiell, die Menschen in unserem Land vor explodierenden Mieten und übermäßiger Belastung zu schützen.“
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